Besonders während der Heizperiode erhalten wir immer wieder besorgte Nachfragen von Personen, die Fugen in ihrem Parkett entdeckt haben.  Die Sorge ist bei ihnen groß, dass es sich bei den Entdeckungen um Mängel im verwendeten Werkstoff oder um Fehler bei den Verlegearbeiten handelt. Fugen im Parkett sind optisch erkennbare Spalten zwischen den verlegten Parkettelementen.

Wie entstehen diese Fugen im Parkett und was beeinflusst die Fugenbreite?

Nimmt man den Bodenbelag Parkett genauer unter die Lupe, lassen sich die Sorgen um einen eventuellen Mangel  schnell nehmen. Parkett besteht meist aus Harthölzern von Laubbäumen, auch weichere Hölzer von Nadelbäumen sind jedoch keine Seltenheit. Holz ist ein Naturprodukt und jede Holzart hat ihre Vor- und Nachteile.  Alle Holzarten sind jedoch hygroskopisch – können die sie umgebende Feuchtigkeit also aufnehmen und auch wieder abgeben.

Parkett als Naturprodukt aus Bäumen

Dieser Umstand ist auch bei Bäumen im Wald messbar. Über den Tag verteilt verändert sich der Stammdurchmesser je nach Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung mehrmals. Während durch die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit das Volumen  zunimmt – er sich also ausdehnt, verliert er Volumen bei  der Abgabe von Feuchtigkeit an die Umgebung, schrumpft also.  Auch nach seiner Verarbeitung verliert Holz diese Eigenschaft nicht. Es liegt also in seiner Natur, sich dynamisch seiner Umgebung anzupassen.  Je breiter die verarbeiteten Parkettelemente sind, desto stärker wirkt sich diese Eigenschaft auf die Breite der Fugen aus.

Für die Fugenbreite ausschlaggebend ist somit:

  1. Die Breite der Parkettelemente
    Je breiter die einzelnen Parkettelemente, desto größer auch die Maßänderung.

  2. Die Luftfeuchtigkeit im Raum
    Je trockener die Raumluft wird, desto größer werden die erkennbaren Fugen im Parkett.

  3. Die Holzart
    Holzarten mit einer langen Feuchtewechselzeit neigen weniger schnell dazu, sich bei Änderungen der Luftfeuchtigkeit im Raum, bzw. bei Beaufschlagung mit Feuchtigkeit oder Entzug von Feuchtigkeit ihr Volumen zu ändern. Holz mit einer langen Feuchtewechselzeit ist zum Beispiel Eiche.
    Holzarten, wie beispielsweise Buche, haben dagegen kurze Feuchtewechselzeiten und reagieren relativ schnell auf sich ändernde Feuchtigkeitsverhältnisse im Raum.

  4. Die Unterkonstruktion
    Beim Quellen und Schwinden des Holzes entstehen teils enorme Schubkräfte. Die Unterkonstruktion, also der Estrich, muss für die Aufnahme dieser Kräfte geeignet sein und diese kompensieren können. Plant man also die Verlegung von Parkett muss bereits im Vorfeld auf eine entsprechende Güte des Estrich geachtet werden. Sollte das jedoch versäumt worden sein, können Entkoppelungssysteme vor der Verlegung des Parkettbodens zum Abbau der Schubkräfte eingesetzt werden.
  5. Sollte in der Unterkonstruktion eine Fußbodenheizung verbaut sein, so trägt auch diese zur Bildung von Fugen im Parkettboden bei. Die aufsteigende Wärme der Fußbodenheizung erwärmt den Parkettboden, wodurch sich die in ihm gebundene Feuchtigkeit schneller verflüchtigt und zu einer Austrocknung des Bodens führt.


  6. Die Oberflächenbehandlung

    Fugen im Parkett durch Oberflächenbehandlung eindämmen

    Auch nach dem Verlegen des Parkettbodens kann noch aktiv Einfluss auf die Bildung von Fugen und die Fugengröße genommen werden. Geölte oder gewachste Parkettböden neigen in der Regel zu höherer Fugenbildung als versiegelte und lackierte Parkettböden. Gewachste oder geölte Parkettböden reagieren sehr viel schneller auf eine Feuchtigkeitszunahme.  

  7. Das Klebstoffsystem

    Auch die richtige Auswahl des Parkettklebstoffs kann erheblichen Einfluss auf das Fugenbild haben. Werden z.B. „weichelastische“ Klebstoffsysteme verwendet, so wird dem Holz beim Quellen und Schwinden eine geringe Kraft entgegengesetzt. Bei „harten“ bis „hartelastischen“ Parkettklebstoffen wird das Holz nahezu in seinem eingebauten Format gehalten.

Wie kann die Breite der Fugen im Parkett beeinflusst werden?

Soll die Fugenbreite nur gering sein, sollten möglichst schmale Parkettelemente eingesetzt werden. Beim Einbau von breiteren Parkettelementen lässt sich die Fugenbreite nur begrenzen, in dem die relative Luftfeuchte im Raum weitgehend konstant gehalten wird, z. B. in klimatisierten Häusern. Parkett wird üblicherweise mit einem Feuchtegehalt geliefert, der einem Raumklima von ca. 20 °C und etwa 50 % relativer Luftfeuchte entspricht. Wird dieser Wert deutlich unterschritten, nimmt die Fugenbreite zwangsläufig zu. Niedrigenergie-bzw. Passivhäuser sind hiervon besonders betroffen.

Sorgen Sie deshalb dafür, dass ein möglich stabiles Klima im Raum herrscht – ohne länger anhaltende Änderungen von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Eine relative Luftfeuchtigkeit im Bereich zwischen 50% und 60% ist nicht nur gut für Ihren Boden, sondern auch für Ihre Gesundheit.

Fugenbreiten lassen sich aber auch durch die Verlegeart beeinflussen. Diagonale Verlegemuster mit wechselnden Holzrichtungen, wie beispielsweise das Fischgrätmuster, haben gegenüber Verlegungen im Schiffsverband deutliche Vorteile.

Wann ist die Breite der Fugen im Parkett ein Reklamationsgrund?

Die Vielzahl von unterschiedlichen Parkettkonstruktionen und verwendbaren Holzarten lässt eine grundsätzliche Aussage zu hinnehmbaren Fugenbreiten nicht zu. Hier muss immer der Einzelfall geprüft werden. Massive Parkettstäbe, die im Querschnitt aus Vollholz sind und eine Breite von 70mm haben, können bei ungünstigen Verhältnissen durchaus Fugenbreiten von 1mm erreichen.  200mm breite Eichendielen können bei gleichen Verhältnissen aber auch schon mal eine 3mm breite Fuge bilden.  Bewerten kann dies nur ein unabhängiger Fachmann.